Natürlich ist es das
schönste auf der Welt, Musikern bei dem zuzusehen, was sie (vornehmlich) am
liebsten tun: Live spielen. Klar. Aber fast genauso schön ist es, sich mit
ihnen zu unterhalten. Über den einen Song, der immer geht, Guilty Pleasures und
die erste CD.
Diesmal: Jim Black
(New York), Drums
Florian Herzog (Köln), Bass
Florian Herzog (Köln), Bass
Habt ihr musikalische
„Guilty Pleasures“?
Jim: Also Bands oder Künstler, die wir gerne hören, es aber
nicht zugeben? Also, ich schäme mich für gar nichts! Ich stehe zu allem, was
ich in der Playlist habe. Aber vielleicht geht Oasis in diese Richtung. Da sind
einige Leute erstaunt, dass ich das so feiere. Ich habe im Flugzeug eine Doku
über sie gesehen und mir dann alle Alben gekauft. Ganz ehrlich – Liam
Gallaghers Stimme ist der Wahnsinn! Man muss ihm nur richtig zuhören. Die
Harmonik, die er benutzt, wenn er zweite Stimmen singt, zum Beispiel. Das
beeinflusst mich dann, wenn ich selber schreibe.
Florian: Für mich gibt es auch nicht wirklich eine Band, die
mir peinlich ist. Wenn ich es mag, mag ich es, ganz einfach. Aber was die
Kategorie vielleicht am besten erfüllt, ist Coldplay. Auch wenn mittlerweile
nicht mehr alles gut ist, was die raushauen, gibt es doch immer wieder einen
Song dazwischen, der Gänsehaut macht.
Was ist der Song, den
ihr immer hören könnt, egal wann und wo?
Florian:
Wish you were here von Pink Floyd. Geht immer.
Jim: Das stimmt. Ich habe diesen Song überall auf der Welt
an so vielen Orten gehört. Und es hat immer gepasst. Und Heros von David Bowie.
Aber es gibt auch Songs, die man nur in bestimmten Lebensabschnitten oder
Situationen hört. Für mich ist das zum Beispiel das zweite Lied auf dem Album
Only Tomorrow von My Bloody Valentine. Den höre ich jeden Tag, immer und immer
wieder, seit drei Monaten. Egal, wie ich drauf bin oder was ich gerade mache.
Die Musik von jemand anderem wird zu deinem Soundtrack, für dein Leben. Ich
habe das auch schon erlebt, dass mir gesagt wurde „Hey, deine Musik hat mich
eine Zeit lang begleitet, ich war schlecht drauf, und sie hat mir geholfen,
alles besser durchzustehen“ – und das ist doch, warum wir das Ganze machen,
oder? Du hast deinen Job gemacht, und irgendjemandem geht es deshalb besser.
Welche war eure erste
CD?
Jim: Als ich um die vier Jahre alt war, gab es auf den
Cornflakes-Packungen Platten zum Ausschneiden, „Cardboard Records“. Das waren
in erster Linie Motown-Alben, alles von den Jackson Five, zum Beispiel. Die hab
ich dann gehört und fleißig mitgespielt. Die Cornflakes durfte ich übrigens
nicht essen, zu viel Zucker, hat meine Mutter gesagt…
Florian: Das ist witzig – die erste CD, die ich gehört habe
– die gehörte allerdings meiner
Mutter – war Thriller von Michael Jackson.
Kaffee oder Tee?
Florian: Kaffee!
Jim: Ach, komm schon! Mach es mir nicht so schwer. Wenn du
fragst „Bier oder Wein“, dann ist es ganz klar Wein! Aber Kaffee oder Tee? Ich
trinke beides gleich gern.
Florian: Kaffee. Immer noch!
Schlagzeug oder Bass?
Jim: Schlagzeug, natürlich!
Florian: Schlagzeug, natürlich!
Habt ihr einen
musikalischen Lifehack?
Florian: Also irgendwas, was dein Leben einfacher macht? In
Bezug auf’s Musik machen? Ich habe gerade erst einen gelernt: Noten seitwärts
auf den Notenständer legen. Man sieht alles, nix fällt runter. Voilá!
Jim: Mir fällt auf Anhieb nichts Spezielles ein…
Wenn ihr eine Seite
in einer Zeitung zur Verfügung hättet – was würde dort stehen?
Jim: Also was würde ich der Welt sagen wollen? Puh, das ist
schwer. Aber gute Frage. Eigentlich sollte das, in unserem Fall, ja die Musik
sein. Die die Leute berührt, unsere Message verbreitet. Ohne Worte. Ich denke,
wenn ich es auf Papier bringen müsste, würde ich mit dem Dalai Lama gehen: Seid
nett zueinander. Vertragt euch. Habt Respekt. Wenn sich alle Menschen das zu
Herzen nehmen würden, wären so viele Probleme gelöst. Wie von allein. Also ja –
auf meiner Seite würde stehen: Be nice. Be kind.
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